Besuch im Deutschen Theater: Kleists „Michael Kohlhaas“

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Ein lauter Knall. „Beim Einbruch der dritten Nacht, kehrte [Kohlhaas], in einem Gewaltritt, nach Wittenberg zurück, und steckte die Stadt zum dritten Mal in Brand". Wieder knallt es, Bretter zersplittern auf der Bühne, so dass die Zuschauer*innen zusammenzucken. Regisseur Andreas Kriegenburg bringt Kleists Michael Kohlhaas mit zum Teil brachialer Wucht auf die Bühne.

 
Zwei Leistungskurse Deutsch freuten sich, bei angenehmen Temperaturen am 31.10. gemütlich von der Bar am Deutschen Theater in die mittelalterliche Welt der Kurfürstentümer Sachsens und Brandenburgs und in den Konflikt zwischen Rosshändler Kohlhaas und dem — auf der Bühne geradezu teuflisch lachenden — Junker Wenzel einzutauchen. Qualmumwölbt lässt Martin Luther im von Kohlhaas gebrandtschatzten Wittenberg auf der Bühne Musik aus dem Handy erklingen, bevor Protagonist Kohlhaas bewaffnet zum Gespräch bittet. Der für die Handlung zentrale Schlagbaum, an dem Kohlhaas rechtswidrig seine Pferde genommen werden, hängt und wippt zentral vom Bühnendach herunter, während zwei namentlich unbenannte Erzählerinnen die immer schneller eskalierende Handlung rekapitulieren. Figuren werden vor Gericht verhört, Kohlhaas versucht, sein Recht zu erlangen und der Korruption und Ungerechtigkeit die Stirn zu bieten, wofür auf der Bühne Blut fließt, Holzbretter splittern und Kohlhaas Frau das Leben lassen muss. Am Ende kann weder Kohlhaas dem Henker, noch die Kollegiat*innen der einzigartigen Stimmung einer Theatervorführung im Deutschen Theater — Corona zum Trotz dank Impfung oder Tests! — entkommen.
 
 
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