Mein Ort in Berlin

KS 019

 „Mein Ort in Berlin“- eine Lesung des Kurses Kreatives Schreiben in der Schulbibliothek. Es ist schon zur Tradition geworden, dass der Kurs Kreatives Schreiben zu einer Lesung in der Schulbibliothek einlädt. In diesem Jahr war es nun schon die zweite. Am 6. 7. 2017 stellten die Teilnehmer des Kurses ihre selbst verfassten Texte zum Thema „Mein Ort in Berlin“ einem interessierten Publikum vor: Betrachtungen von Straßen, Parks, Clubs und Menschen in Berlin- Reflexionen, welche den Zuhörern als unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Geschichten entgegenkamen.

Hier einige Zitate der Lesung, welche puzzleartig ein Bild vom Gegenstand der Lesung geben:

 

„ Ich wünschte, die Zeit würde einfach vergehen, ohne dass sich etwas ändert.“

„ein Mosaik, Stück um Stück zusammengesetzt, um am Ende ein Bild zu zeigen, das viel mehr ist, als ein einfacher Club“

„Ein Abend, an dem man nicht im Büro sitzt und eine Akte nach der anderen bearbeitet, im Supermarkt Regale auffüllt oder zu Hause am Herd steht, sondern im selbstgenähten Kostüm oder sündhaft teuren Lolitakleid über den Platz vor dem Club flaniert. Sehen und gesehen werden- dieses Motto ist ebenso wichtig, wie das Konzert selbst.“

„Die Luft im Club ist schwül und stickig, Zigarettenrauch, Bier, Schweiß- all das haftet an klatschnassen Körpern, die an den Armen miteinander verhakt in einer einzigen Bewegung vor und zurück taumeln.
Ein Meer, so schwarz, dass es selbst die bunten Lichter der Scheinwerfer auffrisst.“

„... die sich alltäglich treffende Männerrunde vor der Pommesbude, die wie ein Tempel auf der Mittelinsel steht, umgeben von mehrspurigen Straßen, über die Berliner laufen, als wären sie unbesiegbar.“ (Anna)

„Ein Ort, der voll von Stereotypen und Klischees geprägt und nicht für jedermann gedacht ist.“

„Letztens im Kunstunterricht fragte einer, warum in Museen keine Getränke angeboten werden, was unbeantwortet blieb. Im ArtStalker geht das. Moderne Kunst besoffen betrachten, kann ziemlich erleuchtend sein.“

„Wir kamen uns wie die Personen aus den geilsten Filmen und Büchern vor. Trainspotting, Pulp Fiction, Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Into the Wild- nur ohne das Heroin.“ (Julia)

„Diese Biobauernhof hat die einzige U- Bahnstation Deutschlands!“

„Und es braucht ein wenig Mut, sich auf den Weg zu machen und auch einmal loszugehen, auch wenn man kein rechtes Ziel hat...so wie ich es in Dahlem getan habe, um Berlin für mich anzunehmen zu können.“

„Der Mensch ist hier das dominante Lebewesen, das eingreift, und so kommen vielleicht Pflanzen zum Erscheinen, die in der Vergesellschaftung mit Tieren keine Chance hätten, weil sie vielleicht gefressen werden würden.“ (Victoria )

„Geht man an den Stahlzäunen entlang zum Haupteingang der Bühne, kommt man an eine kleine unscheinbare Hütte. Hier gibt es das beste Softeis Berlins. Und das bekommt man nicht von irgendwem, sondern von einem Drachen.“

„Nebelschwaden zogen langsam vorüber und umhüllten Bäume und Sträucher; sie verdichteten sich und ließen winzige Wassertröpfchen auf meiner Haut zurück.“ (Brigitte)

„Wenn man in diesem Moment an keinem anderen Ort sein möchte, weil man den Zauber für einen Moment einfangen konnte, dann wird uns bewusst, dass wir die Regisseure unseres eigenen Lebens sind. Wir sind die Regisseure.“

„Schnelle Schritte tragen den Körper zur Bühne, das Gesicht verzieht sich verzückt zum Lachen, eine Melodie erklingt, das Atmen ist durch das Mikrofon zu vernehmen, die Stimme setzt ein. Meine Augen schließen sich, der Körper wankt von links nach rechts, Erinnerungen schießen durch den Kopf, ein Gedanke ersetzt den nächsten, bekannte Gesichter kommen näher, die Lippen beginnen ein Lächeln zu formen...“ (Lena)

„Mein Lieblingsort spukt in meinen Gedanken herum, aber ich kann ihn nicht aufsuchen, ohne verletzt zu werden.“
„Bekannte Personen werden zur unangenehmen Gesellschaft, Flirtereien zur Arbeit und das einstige lockere Lebensgefühl zur Last.“

„Die Akkorde, die Gesänge, die Bässe, die jetzt wie Schläge auf Ohren und Brustkorb einhämmern, treiben ein Gefühl des Unwohlseins in mir hoch und ich möchte einfach nur raus. Ein Bier hält mich jedoch am Tresen fest.“ (Stephan)

Fotos von Jörg Köhler

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