"Widerstand der Bevölkerung während der NS-Zeit" (LK Geschichte, Q2)

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In der Studienwoche des VKKs, die vom 06.01.2014 bis 10.01.2014 stattfand, hatte es sich der Leistungskurs der Q2 es sich zur Aufgabe gemacht, den Widerstand der Bevölkerung während der NS – Zeit näher zu untersuchen.

 

Hierfür wurde am 06.01.14 und 07.01.14 dem Landesarchiv Berlin am Eichborndamm 115 – 121 ein Besuch abgestattet.
Es gab die große Gelegenheit, originale Strafakten von (vermeintlichen) Widerstandskämpfern, die während der NS – Zeit gelebt haben, zu bearbeiten. Es wurde geforscht, auf Mikrofilm gebannte Zeitungsartikel der damaligen Zeit durchgesehen und Akten gewälzt. Die Kursmitglieder bearbeiteten allein oder zu zweit eine Akte und erstellten Lebensläufe der betreffenden Personen. Ferner wurde versucht, den Tathergang und den Ablauf des Gerichtsprozesses zu rekonstruieren. Schließlich sollte jeder seinen Fall bewerten und abwägen, ob und wenn ja, ob es sich um Widerstand gegen das Regime handelte und auf welche Art und Weise Widerstand geleistet wurde.
Bei dieser Arbeit bekam man einen fundierten Einblick in die Archivarbeit mit historischen Materialsammlungen und gewann eine ganz eigene Erkenntnis über die Um- und Zustände, die auf rechtlicher sowie politischer Ebene von 1933 – 1945 vorherrschten.
Gerade für Kollegiaten, die planen, für ihre fünfte Prüfungskomponente historisches Material für ihre Recherchearbeit zu nutzen, bietet das Landesarchiv Berlin einen schier unerschöpflichen Bestand an Dokumenten der Zeitgeschichte.

Gedenktafel am Eingang BlindenwerkstattOtto Weidt mit Belegschaft

Am 08.01.14 besuchte der Kurs die ehemalige Blindenwerkstatt Otto Weidt in der Rosenthaler Str. 39 in Berlin – Mitte.
Weidt, der seine Blindenwerkstatt als Besen- und Bürstenbinderei betrieb und somit einen so genannten „wehrwichtigen Betrieb" während des Zweiten Weltkriegs leitete, gelang es durch Bestechung, Passfälschung und gute Verbindungen, seine zum größten Teil jüdischen Mitarbeiter lange Zeit vor der Deportation zu bewahren. Ferner sicherte er ihre Versorgung, mit deren Hilfe einigen das Überleben bis nach dem Krieg gelang.

Otto WeidtEinrichtung BlindenwerkstattGrabstein Moses Mendelssohn

Die Kursteilnehmer wurden durch die Räume der ehemaligen Blindenwerkstatt geführt, die zum Teil noch mit ihrer originalen Einrichtung ausgestattet sind. So kann der Besucher die Maschinen betrachten, mit deren Hilfe die Bürsten und Besen erstellt wurden, aber auch einen Geheimraum, in dem Otto Weidt neun Monate lang die Familie Horn vor der Gestapo (Geheime Staatspolizei) versteckt hielt. Anschließend fand eine Führung durch die Spandauer Vorstadt statt, bei der man Einblicke und Vorstellungen davon gewinnen konnte, wie systematisch und verbrecherisch die Judenverfolgung im Dritten Reich vorangetrieben wurde. Ferner gehörte zur Führung auch der Besuch des Jüdischen Friedhofs in der Großen Hamburger Straße dazu.

Denkmal Juedischer FriedhofGedenktafel Juedisches Altenheim

Am 09.01.14 stand der Besuch der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand" in der Stauffenbergstr. 13 – 14 auf dem Programm. Die Gedenkstätte, die sich als Bildungsstätte und Denkmal zur Erinnerung an den gesamten deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus versteht, ist in dem geschichtsträchtigen Bendler - Block untergebracht. Hier wurden die Widerstandskämpfer des 20.07.1944 hingerichtet, zu denen unter anderem Claus Schenk Graf von Stauffenberg zählte.
In einer interessanten und lebhaften Führung wurden dem Kurs bekannte Einzelpersonen sowie Gruppierungen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus nahe gebracht.
Am Freitag, dem 10.01.2014 wurden die Ergebnisse der Arbeiten, die im Landesarchiv Berlin betrieben wurden, den Kursmitgliedern gegenseitig vorgestellt und in einer Diskussionsrunde die verschiedenen Facetten des Widerstands gegen das NS – Regime beleuchtet. Am Ende wurde ein gemeinsames Resümee der vergangenen Tage gezogen, die für alle aus dem Kurs sehr informativ und lehrreich waren.

S.Joseph

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